Chlamydien - Frauenarzt Dr. med. Wolfgang Vorhoff

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Chlamydien

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Chlamydien sind Bakterien, die eine besonders tückische Eigenschaft haben: die Infektion wird häufig nicht bemerkt, da die Symptome der Erkrankung oftmals nur sehr leicht sind und gar nicht verspürt werden. Zudem ist der sichere Nachweis dieser Bakterien nicht einfach, es sind dazu komplexe, moderne medizinische Labormethoden erforderlich, die nicht ganz billig sind. 

Dies ist keine seltene Infektion, man schätzt, dass bei ca. 15% der sexuell aktiven Erwachsenen Chlamydien nachweisbar sind, die Zahl der jährlichen Neuinfektionen liegt in Deutschland bei ca. 300000/Jahr. Chlamydien können zu chronischen, oft schmerzlosen Unterleibsentzündungen führen, die häufig bei Frauen zur Unfruchtbarkeit durch Zerstörung der Eileiter führen können, wenn eine symptomlose Erkrankung unbehandelt bleibt. Auch Früh- und Fehlgeburten im Falle einer Schwangerschaft sind möglich, daher werden alle Schwangeren am Anfang der Schwangerschaft mit einer Urinprobe getestet.  

Aufgrund der Häufigkeit und den schweren Folgen einer unerkannten Infektion wird von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Richtlinie zur Empfängnisregelung bei allen Frauen bis 24 Jahre jährlich eine Urinuntersuchung auf Chlamydien als kostenfreie Vorsorgeuntersuchung angeraten und finanziert. Falls in der von Ihnen abgegebenen Urinprobe eine Infektion mit Chlamydien festgestellt wird, ist eine Therapie mit Antibiotika unerlässlich, um die möglichen Folgen einer Erkrankung mit diesen Bakterien zu vermeiden. Ihr Sexualpartner sollte dann unbedingt ebenfalls eine Untersuchung und Behandlung durchführen, damit eine Infektion auch bei ihm ausgeschlossen und falls eine solche vorliegt, gleichzeitig mit Ihnen behandelt werden kann. Während der Behandlung sollten Sie keinen Geschlechtsverkehr haben.

Leider hat diese Art der Früherkennung auch Schwächen: Aus Kostengründen wurde das sogenannte Pooling eingeführt, das heißt, dass der Urin von fünf Frauen beim Laborarzt  zusammengeschüttet wird und gemeinsam analysiert wird. Nur wenn diese Sammelprobe positiv auf Chlamydien getestet ist, wird in einem zweiten Durchgang jede dieser 5 Urinproben einzeln untersucht. Dass dieses Vorgehen die Genauigkeit nicht unbedingt erhöht, dürfte klar sein. Noch dazu bekommen die Frauenärzte für ihre Arbeit kein gesondertes Honorar von der Krankenkasse, nur der Laborarzt wird für den Test bezahlt. Der Aufwand in den Frauenarztpraxen ist nicht unerheblich: Test anbieten, Chlamydieninfektion erklären, Information über das Ergebnis und in aller Regel eine eher aufwändige Besprechung, falls die Patientin positiv getestet wird (Woher habe ich die Chlamydien? Von meinem Partner? Und woher hat er sie? Was bedeutet das für mich?). Deshalb sind viele Frauenarztpraxen wenig motiviert, diesen Test anzubieten. Wir tun es aber. 

Zudem ist überhaupt nicht einzusehen, warum das Screening mit 24 Jahren endet. Frauen (und Männer) können sich zeitlebens hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr mit Chlamydien anstecken und bei den meisten Frauen ist die Familienplanung mit 24 Jahren noch nicht einmal begonnen. Das Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes liegt mittlerweile bei rund 30 Jahren. 

Deshalb raten wir allen unseren Patientinnen nachdrücklich dazu, sich auch nach dem 25. Geburtstag einmal jährlich in unserer Praxis auf Chlamydien testen zu lassen. Das kostet zwar etwas zusätzliches Geld für die Abstrichentnahme und Laboruntersuchung, das ist aber in Anbetracht der evtl. erheblichen Folgen einer Unfruchtbarkeit aufgrund unerkannter Infektion wirklich unerheblich.  



Wenn der Link nicht funktionieren sollte: https://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/anlage/110/
oder in eine Suchmaschine eingeben: GBA Chlamydienscreening
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